»Wie anno dazumal« unterwegs am Johannesweg!



»Per pedes apostolorum« ,

Kurze Info über den Johannesweges in Pierbach

»Per pedes apostolorum«, so starten wir voller Elan am 11. Juli 2017 um 8 Uhr 30 vom Parkplatz der Gemeinde Pierbach im Mühlviertel, Seehöhe 494m, zu unserer dreitätigen Wanderung entlang des Johannesweges. Mittlerweile ganze 84 Kilometer, nur mit dem Notwendigsten am Rücken, wollen wir diese in drei Tagen mit zwei Übernächtigungen schaffen. Da das Wetter laut Internet unbeständig und zeitweilig sogar regnerische sein würde, wurde das Notwendigste immer mehr und somit der Rucksack immer schwerer.  


zwei Schwestern auf »Pilgerreise«
Und wirklich am Parkplatz in Pierbach, wo wir unentgeltlich unser Auto zurück lassen dürfen, beginnt es leicht zu nieseln. 
Dennoch kein Grund für Elfriede (meine Schwester) und mich unser Vorhaben abzubrechen. Es war gut so, denn schon nach den ersten hundert Metern war die Sonne fast ständig unsere Begleiterin, ebenso die Wanderkarte und die gelben Hinweistafeln mit der weißen Lilie, die uns immer sicher durch den Rundweg von einer Ortschaft zur nächsten führten




Die Wanderkarte ein "must have".
Immer der weißen Lilie folgen!

Die Karte bekommt man in der Gemeinde Pierbach und die gelben Tafeln mit der Aufschrift Johannesweg und der weißen Lilie sind überall gut sichtbar angebracht. 

Verlaufen unmöglich!







1. TAG: Start von Pierbach bis Langfirling 

Von Pierbach führt uns der Weg auf den Ramlberg und von da aus weiter zur Familie Irxenmayer, wo sich die Engelskapelle und der Johannesbrunnen  befinden. Es ist auch gleichzeitig die erste, von den zwölf Station des Johannesweges und wir erfrischen uns am kühlen Brunnenwasser und genießen die Aussicht.

Eine Wohltat die kühle Erfrischung!

Nach einer kurzen Rast wandern wir weiter zur Kugelmühle und von dort über Wiesen und Waldwege nach Schönau. Wer noch keinen Proviant im Rucksack hat, kann sich in Schönau, Seehöhe 635m, am Hauptplatz beim Greisler mit frischem Gebäck und kühlen Getränken seine Essenreserven auffüllen, was auch notwenig ist, denn bis St. Leonhard gibt es einige Durststrecken zu überwinden.

Ein "echtes Custombike" kreuzt unseren Weg!






Ein bisschen die Beine entlasten vor dem Aufstieg zum Herrgottsitz, wo die Legende besagt, dass sich der liebe Gott zufrieden ausgeruht haben soll, nachdem er die Welt erschaffen hatte.

Stramme Wandeln sind von Nöten für diesen Aufstieg!



Dann beginnt der steile Aufstieg über die Speed Gleitbahn Schönau auf die Stoaninger Alm, die auf 750m Seehöhe liegt und da sind wir wirklich das erste Mal so richtig außer Atem. Doch wir werden entschädigt mit einer tollen Aussicht und einem Rastplatz, wo wir uns mit Wurstsemmeln und Energieriegeln für die weitere Wanderung stärken.

Ein Blick zurück auf die Talstation der Gleitbahn.
außer Atem aber überglücklich ... 






Gewaltige Felsformationen lassen uns staunen!

Nach dem doch etwas steilen Aufstieg zum Hergottssitz, Seehöhe 855m, geht es weiter zum Hergottsreiterfelsen, wo in Stein gehauene Stufen und eine Aufstiegshilfe es ermöglichen, das riesige aus Granit bestehende Felsgebilde zu besteigen und die Aussicht zu genießen.

Wir verschnaufen kurz, tragen uns ins Wanderbuch ein und marschieren dann weiter zur Burg Prandegg, Seehöhe 762m. Vom Turm aus haben wir einen herrlichen Rundblick bis hin zu die Alpen.









Die wohlverdiente Trinkpause auf der Burgruine bevor es weitergeht nach St. Leonhard.





Es ist jetzt 15 Uhr, wir haben 25 Kilometer geschafft und St. Leonhard trotz Schlechtwetterprognose bei Sonnenschein erreicht. 


Eigentlich wollen wir in dieser 1300 Seelengemeinde im Gasthof Schwarz einkehren. Getränke ja, doch warme Küche, so teilt uns die Wirtin mit, gibt es erst ab 18 Uhr. Vielleicht ist es auch eine Weisung des Schicksals, dass wir uns den Bauch nicht vollschlagen können, denn immerhin ist unser Quartier in Langfirling noch ganze sieben Kilometer entfernt und dazwischen müssen wir noch den 907m hohen Haiderberg überwinden und das ist ohne vollem Magen schon eine gewaltige Herausforderung nach diesen vielen Kilometern.  
49251 Schritten oder gegangene 32 Kilometer sind es, als wir so gegen 18 Uhr in unserem Quartier am Herzogenhof, mit echt letzten Kräften, eintrudeln (35€mit Frühstück). Endlich diesen Rucksack loswerden und jetzt meldet sich auch der Magen. Hunger! Wir haben Glück; im Dorf mit ca. 100 Einwohnern gibt es das Gasthaus Piber. Die Speisekarte ist bescheiden - Toast, saure Sulz, Würstel mit Saft. Wir entscheiden uns für die Würstel und es schmeckt himmlisch. Nach einem Tratscherl mit der Wirtin suchen wir gesättigt unser Quartier auf. Eine heiße Dusche und dann ab ins Bett, Beine ausstrecken und nur mehr schlafen. Die Sonne weckt uns am Morgen und wir genießen das spartanische Frühstück und freuen uns auf die heutige Herausforderung.


Spartanisch, aber wie sagt man:
"Ein voller Bauch geht nicht gern!"😉
Unser Quartier am Herzogenhof.


2. Tag: von Langfirling bis Kaltenberg









Rucksack hochladen und auf geht's in Richtung Waldfeld, wo wir bald den Galgenbühel erreichen. 


Bergab durch den Wald und entlang der Bundesstraße erreichen wir in Weitersfelden den Sparmarkt. Ein Caffe Latte, eisgekühlt, Mannerschnitten und Diana Balsam verleihen uns den nötigen Energiekick für die heutigen "nur 20 Kilometer" bis zu unserem nächsten Boxenstopp.

"Diana mit Menthol tut auch unseren Beinen wohl!"👍


Bald treffen wir auf der Zwischenstromwiese ein und genau hier fließen die Schwarze und die Weiße Aist zusammen und bilden gemeinsam die Waldaist. 


Einen Ort der Ruhe und Entschleunigung!



Wir wandern munter weiter und

"Kino anders" ...
... bei freiem Eintritt!



über Wiesen und Waldwege erreichen wir das Naturkino mit einem herrlichen Panorama nahe der Ortschaft Nadelbach.




Unsere nächstes Ziel ist der Bauernhof mit der Silberberger Schnapsbrennerei. Hier füllen wir unsere Wasserreserven auf und wappnen uns mit einem ausgezeichneten Tröpfchen Kirschenschnaps für den Aufstieg zum Kammerer Berg, mit seinen 980m Seehöhe, die höchste Erhebung des Johannesweges.    

                            ... und es geht wirklich hoch hinauf ...

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust ...


Doch bald haben wir unser heutiges Etappenziel erreicht. Noch eine kurze Rast bei der Ursprungskapelle Augenbründl, wo die Volkssage erzählt, dass einem Hirtenknaben an einem Lindenbaum einst die Muttergottes erschienen ist. Auch wir benetzen unser Augen und genießen die Frische.









Etappenziel: Kaltenberg mit 30705 Schritten um ca. 17 Uhr erreicht.                              



Wir kehren ein beim Kaltenbergerhof (€38 mit Frühstück) und es ist gemütlich hier, das Ambiente urig und wir fühlen uns ein bisschen in unsere Kindheit versetzt. Heiß duschen, Muskel einreiben und dann den Grillteller und die echt deliziöse Kardinalschnitte so richtig genießen und einfach nur mehr relaxen. 
Daniel, der  immer freundliche Wirt
im Kaltenbergerhof,
 verdient 5*!


http://www.kaltenbergerhof.at


Da wir ja auf »Pilgerreise« sind,
muss natürlich auch Weihwasser 
in den Rucksack.






Nach dem Essen machen wir noch einen sehr, sehr kurzen Verdauungsspaziergang zur Wallfahrtskirche und auf den Friedhof, der mit seinen schmiedeeisenen Kreuzen und dem bunten Blumenschmuck auf  den Gräbern eine wirkliche Sehenswürdigkeit ist.


Ein Blumenmeer, sensationell!



3. TAG: Ziel von Kaltenberg bis Pierbach

Die erste Station des Kreuzweges.
Ein sonniger Start, am letzten Tag unserer Johanneswegwanderung, nach dem abendlichen Gewitter. Das Frühstück mit frischem Gebäck, verschiedene Wurst- und Käsesorten, Gurken, Tomaten, Butter, Marmelade, Orangensaft und herrlichem Kaffee gibt uns Kraft für die noch zu bewältigenden 32 Kilometer. Gestärkt und voll motiviert geht es nun über den Kreuzweg mit seinen 14 Steinbloß-Kapellen bergab nach Unterweißenbach, Seehöhe 648m. Im Ort kaufen wir noch Proviant und schon geht es wirklich steil bergauf zum Wegererstein auf 834m Seehöhe. Weiter führt der Weg dann vorbei an der Almhütte des Jagdmärchenparks Hirschalm zur Einsiedlerklause mit der Himmelsleiter, wo sich Himmel und Erde begegnen.
... beam me up ...
Man erzählt sich auch, dass der gesamte Hügel besondere Energien besitzt, doch wir merken leider nichts davon -  unsere Kräfte schwinden allmählich durch das ewige auf und ab des Johannesweges und Elfriede holt sich Energie von einer meterhohen Fichte.




Wir genießen die Rast bei Kaffee und Kuchen.
Ein echtes Highlight unterwegs ist die Johannesweghütte mit einer super sauberen WC-Anlage samt HighTech-Dusche und einem Versorgungsraum mit Kaffeeautomat, kalten Getränken und kleinen Snacks und das alles  konsumierbar auf freiwilliger Spendenbasis. Natürlich machen auch wir eine kurze Pause, genießen Kaffee mit Linzerschnitte, denn wir wissen jetzt geht's echt steil bergauf zum Harlingsedter Gipfelkreuz in 920m Seehöhe. Oben angelangt werden wir mit einer herrliche Aussicht über die Landschaft des Mühlviertels belohnt. Noch eine kurze Rast, ein Durchatmen, dann starten wir los nach Königswiesen.
Geschafft! Stolz und ein bisschen außer Atem, aber glücklich.


















Die Zeit wird knapp, der Weg bis Pierbach ist noch weit. Es geht vorbei an Königswiesen bis zu unserer nächsten größeren Rast in Mötlas auf 719m Seehöhe mit ca. 164 Einwohnern.
Eine Sehenswürdigkeit ist die Greislerei im Ort, deren Besuch wir nicht missen möchten. Von Obst bis Getränke, von Wolle bis Werkezeug, bei Sonja Wahlmüller wird jeder fündig. Wir entscheiden uns für eisgekühltes Coca Cola. 

Die Greislerei kreuzt unseren Weg.
Endlich mal Pause!
Im Pavillon am Ortsende schnallen wir unsere Rucksäcke ab und laben uns am eiskalten Cola und verzehren  genüsslich unsere Wurstsemmeln und es schmeckt herrlich.
Die Kräfte kehren allmählich zurück und wir brauchen sie auch für unseren letzten Aufstieg, der rund um den Bischofberg führt, hinauf zur Ruine Ruttenstein. 
Oben angekommen tut uns eine Erfrischung in der nahen Schutzhütte sichtlich wohl und wir genießen noch die letzten Sonnenstrahlen vor unserem Gang ins Tal nach Pierbach. 



Auf einer asphaltierten Straße, jedoch fast ohne Verkehr erreichen wir nach insgesamt 119234 Schritten unser Auto am Parkplatz in Pierbach auf 494m Seehöhe.

Wieder zurück in Pierbach! Es war eine tolle Erfahrung, die wir nicht missen möchten. 
Total entschleunigt machen wir uns nach diesen drei Tagen auf den Heimweg.
Zum Schluss noch ein heißer Tipp von uns: TRINKEN, TRINKEN, TRINKEN!
              Ist gut für den Kreislauf und gegen Thrombosen👍


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