»Wie anno dazumal« unterwegs am Johannesweg!
»Per pedes apostolorum« ,
Kurze Info über den Johannesweges in Pierbach |
zwei Schwestern auf »Pilgerreise« |
Und wirklich am Parkplatz in Pierbach, wo wir unentgeltlich unser Auto zurück lassen dürfen, beginnt es leicht zu nieseln.
Dennoch kein Grund für Elfriede (meine Schwester) und mich unser Vorhaben abzubrechen. Es war gut so, denn schon nach den ersten hundert Metern war die Sonne fast ständig unsere Begleiterin, ebenso die Wanderkarte und die gelben Hinweistafeln mit der weißen Lilie, die uns immer sicher durch den Rundweg von einer Ortschaft zur nächsten führten.
Die Karte bekommt man in der Gemeinde Pierbach und die gelben Tafeln mit der Aufschrift Johannesweg und der weißen Lilie sind überall gut sichtbar angebracht.
Verlaufen unmöglich!
1. TAG: Start von Pierbach bis Langfirling
Von Pierbach führt uns der Weg auf den Ramlberg und von da aus weiter zur Familie Irxenmayer, wo sich die Engelskapelle und der Johannesbrunnen befinden. Es ist auch gleichzeitig die erste, von den zwölf Station des Johannesweges und wir erfrischen uns am kühlen Brunnenwasser und genießen die Aussicht.
Nach einer kurzen Rast wandern wir weiter zur Kugelmühle und von dort über Wiesen und Waldwege nach Schönau. Wer noch keinen Proviant im Rucksack hat, kann sich in Schönau, Seehöhe 635m, am Hauptplatz beim Greisler mit frischem Gebäck und kühlen Getränken seine Essenreserven auffüllen, was auch notwenig ist, denn bis St. Leonhard gibt es einige Durststrecken zu überwinden.
Ein "echtes Custombike" kreuzt unseren Weg! |
Ein bisschen die Beine entlasten vor dem Aufstieg zum Herrgottsitz, wo die Legende besagt, dass sich der liebe Gott zufrieden ausgeruht haben soll, nachdem er die Welt erschaffen hatte.
Stramme Wandeln sind von Nöten für diesen Aufstieg! |
Gewaltige Felsformationen lassen uns staunen! |
Wir verschnaufen kurz, tragen uns ins Wanderbuch ein und marschieren dann weiter zur Burg Prandegg, Seehöhe 762m. Vom Turm aus haben wir einen herrlichen Rundblick bis hin zu die Alpen.
Die wohlverdiente Trinkpause auf der Burgruine bevor es weitergeht nach St. Leonhard.
Es ist jetzt 15 Uhr, wir haben 25 Kilometer geschafft und St. Leonhard trotz Schlechtwetterprognose bei Sonnenschein erreicht.
Eigentlich wollen wir in dieser 1300 Seelengemeinde im Gasthof Schwarz einkehren. Getränke ja, doch warme Küche, so teilt uns die Wirtin mit, gibt es erst ab 18 Uhr. Vielleicht ist es auch eine Weisung des Schicksals, dass wir uns den Bauch nicht vollschlagen können, denn immerhin ist unser Quartier in Langfirling noch ganze sieben Kilometer entfernt und dazwischen müssen wir noch den 907m hohen Haiderberg überwinden und das ist ohne vollem Magen schon eine gewaltige Herausforderung nach diesen vielen Kilometern.
49251 Schritten oder gegangene 32 Kilometer sind es, als wir so gegen 18 Uhr in unserem Quartier am Herzogenhof, mit echt letzten Kräften, eintrudeln (35€mit Frühstück). Endlich diesen Rucksack loswerden und jetzt meldet sich auch der Magen. Hunger! Wir haben Glück; im Dorf mit ca. 100 Einwohnern gibt es das Gasthaus Piber. Die Speisekarte ist bescheiden - Toast, saure Sulz, Würstel mit Saft. Wir entscheiden uns für die Würstel und es schmeckt himmlisch. Nach einem Tratscherl mit der Wirtin suchen wir gesättigt unser Quartier auf. Eine heiße Dusche und dann ab ins Bett, Beine ausstrecken und nur mehr schlafen. Die Sonne weckt uns am Morgen und wir genießen das spartanische Frühstück und freuen uns auf die heutige Herausforderung.
Spartanisch, aber wie sagt man: "Ein voller Bauch geht nicht gern!"😉 |
Unser Quartier am Herzogenhof. |
2. Tag: von Langfirling bis Kaltenberg
Bergab durch den Wald und entlang der Bundesstraße erreichen wir in Weitersfelden den Sparmarkt. Ein Caffe Latte, eisgekühlt, Mannerschnitten und Diana Balsam verleihen uns den nötigen Energiekick für die heutigen "nur 20 Kilometer" bis zu unserem nächsten Boxenstopp.
"Diana mit Menthol tut auch unseren Beinen wohl!"👍 |
Bald treffen wir auf der Zwischenstromwiese ein und genau hier fließen die Schwarze und die Weiße Aist zusammen und bilden gemeinsam die Waldaist.
Einen Ort der Ruhe und Entschleunigung!
Wir wandern munter weiter und
"Kino anders" ... |
... bei freiem Eintritt! |
über Wiesen und Waldwege erreichen wir das Naturkino mit einem herrlichen Panorama nahe der Ortschaft Nadelbach.
Unsere nächstes Ziel ist der Bauernhof mit der Silberberger Schnapsbrennerei. Hier füllen wir unsere Wasserreserven auf und wappnen uns mit einem ausgezeichneten Tröpfchen Kirschenschnaps für den Aufstieg zum Kammerer Berg, mit seinen 980m Seehöhe, die höchste Erhebung des Johannesweges.
... und es geht wirklich hoch hinauf ...
Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust ... |
Doch bald haben wir unser heutiges Etappenziel erreicht. Noch eine kurze Rast bei der Ursprungskapelle Augenbründl, wo die Volkssage erzählt, dass einem Hirtenknaben an einem Lindenbaum einst die Muttergottes erschienen ist. Auch wir benetzen unser Augen und genießen die Frische.
Etappenziel: Kaltenberg mit 30705 Schritten um ca. 17 Uhr erreicht.
Wir kehren ein beim Kaltenbergerhof (€38 mit Frühstück) und es ist gemütlich hier, das Ambiente urig und wir fühlen uns ein bisschen in unsere Kindheit versetzt. Heiß duschen, Muskel einreiben und dann den Grillteller und die echt deliziöse Kardinalschnitte so richtig genießen und einfach nur mehr relaxen.
http://www.kaltenbergerhof.at |
Da wir ja auf »Pilgerreise« sind,
muss natürlich auch Weihwasser
in den Rucksack.
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Nach dem Essen machen wir noch einen sehr, sehr kurzen Verdauungsspaziergang zur Wallfahrtskirche und auf den Friedhof, der mit seinen schmiedeeisenen Kreuzen und dem bunten Blumenschmuck auf den Gräbern eine wirkliche Sehenswürdigkeit ist.
Ein Blumenmeer, sensationell! |
3. TAG: Ziel von Kaltenberg bis Pierbach
Die erste Station des Kreuzweges. |
... beam me up ... |
Wir genießen die Rast bei Kaffee und Kuchen. |
Ein echtes Highlight unterwegs ist die Johannesweghütte mit einer super sauberen WC-Anlage samt HighTech-Dusche und einem Versorgungsraum mit Kaffeeautomat, kalten Getränken und kleinen Snacks und das alles konsumierbar auf freiwilliger Spendenbasis. Natürlich machen auch wir eine kurze Pause, genießen Kaffee mit Linzerschnitte, denn wir wissen jetzt geht's echt steil bergauf zum Harlingsedter Gipfelkreuz in 920m Seehöhe. Oben angelangt werden wir mit einer herrliche Aussicht über die Landschaft des Mühlviertels belohnt. Noch eine kurze Rast, ein Durchatmen, dann starten wir los nach Königswiesen.
Geschafft! Stolz und ein bisschen außer Atem, aber glücklich. |
Die Zeit wird knapp, der Weg bis Pierbach ist noch weit. Es geht vorbei an Königswiesen bis zu unserer nächsten größeren Rast in Mötlas auf 719m Seehöhe mit ca. 164 Einwohnern.
Eine Sehenswürdigkeit ist die Greislerei im Ort, deren Besuch wir nicht missen möchten. Von Obst bis Getränke, von Wolle bis Werkezeug, bei Sonja Wahlmüller wird jeder fündig. Wir entscheiden uns für eisgekühltes Coca Cola.
Die Greislerei kreuzt unseren Weg. |
Endlich mal Pause! |
Im Pavillon am Ortsende schnallen wir unsere Rucksäcke ab und laben uns am eiskalten Cola und verzehren genüsslich unsere Wurstsemmeln und es schmeckt herrlich.
Die Kräfte kehren allmählich zurück und wir brauchen sie auch für unseren letzten Aufstieg, der rund um den Bischofberg führt, hinauf zur Ruine Ruttenstein.
Die Kräfte kehren allmählich zurück und wir brauchen sie auch für unseren letzten Aufstieg, der rund um den Bischofberg führt, hinauf zur Ruine Ruttenstein.
Oben angekommen tut uns eine Erfrischung in der nahen Schutzhütte sichtlich wohl und wir genießen noch die letzten Sonnenstrahlen vor unserem Gang ins Tal nach Pierbach.
Auf einer asphaltierten Straße, jedoch fast ohne Verkehr erreichen wir nach insgesamt 119234 Schritten unser Auto am Parkplatz in Pierbach auf 494m Seehöhe.
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